Zusammenarbeit der VDL Groep und der Universität Twente zur Förderung der niederländischen Hightech-Produktion

Die VDL Groep und die Universität Twente (UT) werden intensiver zusammenarbeiten, um die Hightech-Entwicklung und -Produktion voranzutreiben. Die beiden Partner haben einen Vertrag geschlossen, mit dem sie sich – unterstützt von Holland High Tech (aus dem Topsektor Hightech-Systeme und -Werkstoffe) - zur Investition in gemeinsame Forschungsvorhaben verpflichten. Die Vertragssumme beläuft sich auf mehrere Millionen Euro.

Die ersten Forschungsvorhaben betreffen die Entwicklung und Herstellung von Elektromotoren (Aktuatoren) auf der Basis der Supraleitung (das Verschwinden des elektrischen Widerstands mancher Werkstoffe bei Abkühlung auf tiefe Temperaturen) sowie die Messung und Verbesserung der Reinheit ultrareiner Komponenten.

Die Kooperation erfolgt im Rahmen des übergreifenden gemeinsamen Ziels, akademisches Wissen und industrielle Praxis näher zusammenzubringen. So werden die Partner auch im Bereich Talentförderung zusammenarbeiten, unter anderem durch den Austausch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und das Angebot herausfordernder Aufträge für Studierende. Im Juli 2019 wurde auch hierfür Jaap Brand von VDL ETG Almelo zum ersten offiziellen Fellow am Lehrstuhl Precision Engineering der UT ernannt. Er hat unter anderem die Aufgabe, die Zusammenarbeit zwischen VDL und der UT zu fördern. Der neue Vertrag ist ein guter Schritt auf diesem Weg.

Durchbruch

Die Machbarkeit und Geschwindigkeit neuer Hightech-Entwicklungen hängt immer mehr von einer frühzeitigen Zusammenarbeit in den Bereichen Entwicklung und Fertigung ab. Dies gilt besonders für die Supraleitung, in der im kommenden Jahrzehnt ein Durchbruch in der industriellen Anwendung erwartet wird. Diese Technologie, die vor allem in Teilchenbeschleunigern zum Einsatz kommt (etwa beim CERN und in MRT-Systemen), eignet sich für extrem leistungsfähige Antriebe, die Steuerung von Spiegeln in der Raumfahrt und sogar für Zwecke der Kernfusion. Auch in Bereichen wie Chipproduktion, Energie und Photonik müssen die Disziplinen Werkstoffkunde, Entwurf und Fertigungstechnik zusammenarbeiten, um Durchbrüche erzielen zu können. Von der Bündelung der Kräfte von VDL und der UT erwartet man, einer neuen Generation von Studierenden die benötigten Kompetenzen vermitteln und Fortschritte in Forschung und Industrie erzielen zu können. Je früher Forschung und Industrie zusammenarbeiten, desto einfacher und schneller gestaltet sich die Industrialisierung.

Wachstumsambitionen

Sander Verschoor (Geschäftsführer VDL ETG Almelo) und Hans Evers (Geschäftsführer VDL ETG Technology & Development) zufolge ist die Zusammenarbeit mit der UT ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verstärkung der Hightech-Industrie in Twente und damit zur Realisierung der Wachstumsambitionen der VDL Groep in der Region. „Um das Wachstum der Halbleiterindustrie zu unterstützen, werden wir in den kommenden Jahren voraussichtlich viel neues Personal brauchen, vor allem auch Fachhochschul- und Universitätsabsolventen. Zusammen mit der UT werden wir die notwendigen Techniken entwickeln und Studierende ausbilden, um dies zu ermöglichen.“

Innovative Produktentwicklungen

Geert Dewulf, Leiter Strategic Business Development an der Universität Twente: „Wir freuen uns sehr über diesen neuen Schritt in der Zusammenarbeit mit VDL. Durch die Bündelung der wissenschaftlichen Kompetenz der UT mit den Stärken von VDL als Hightech-Unternehmen können wir Durchbrüche in der Wissenschaft erzielen und innovative Produktentwicklungen realisieren. Für unsere Studierenden bietet VDL inspirierende und herausfordernde Praktika und Projekte für Diplomarbeiten. Diese Zusammenarbeit ist auch ein Beispiel dafür, wie sich die Stärkung des regionalen Ökosystems mit den internationalen Ambitionen der UT vereinbaren lässt.“

Über die Universität Twente

Die im Jahr 1961 gegründete Universität Twente kennzeichnet sich durch die sogenannte „Hightech Human Touch“-Strategie. Als technische Universität erforscht die UT auch die gesellschaftlichen Auswirkungen von Innovationen; hierfür bietet sie eine Kombination von technischen und sozialen Fachrichtungen an. In ihrer Zukunftsvision „Shaping 2030“ geht die Universität davon aus, dass wissenschaftliche Herausforderungen ihren Ursprung in gesellschaftlichen Fragen haben, wobei der Mensch immer im Mittelpunkt steht. Die UT will zu einer sicheren, nachhaltigen und digitalen Gesellschaft beitragen. Die einzige Campusuniversität der Niederlande zählt rund 11.000 Studierende aus aller Welt und beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter. 2019 wurde die UT das vierte Jahr in Folge als wirtschaftsorientierteste Universität der Niederlande ausgezeichnet – unter anderem aufgrund der hohen Zahl von Spin-off-Unternehmen und der intensiven Zusammenarbeit mit der Industrie und mit Partnern wie dem auf dem Campus selbst ansässigen Fraunhofer Project Center.